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Wie entwickelt sich die Neunkircher Bevölkerung?

Verwaltung stellt neuen Demografiebericht für die Kreisstadt vor.

In der jüngsten Stadtratssitzung wurde der neue Demografiebericht der Kreisstadt Neunkirchen der Öffentlichkeit vorgestellt. „Aus diesen Ergebnissen werden wir wertvolle Handlungsempfehlungen für die künftige Politik schöpfen können,“ sagte Oberbürgermeister Jörg Aumann.

Im Rahmen der Erstellung der Entwicklungskonzepte für die Stadtteile von Neunkirchen hat der Beigeordnete Thomas Hans beim Lehrstuhl für Regionalentwicklung und Raumordnung der Technischen Universität Kaiserslautern die Erstellung eines Demografieberichts in Auftrag gegeben. Mit seinem Schwerpunkt auf die demografische Entwicklung trägt Hans der besonderen Bedeutung, die die Auswirkungen der demografischen Entwicklung in allen Lebensbereichen haben werden, Rechnung.

Hans erläutert: „Die Menschen werden weniger und der Anteil der Älteren wird immer größer. Und zwar an vielen Stellen in Deutschland, im Saarland, im Landkreis Neunkirchen und eben auch hier bei uns. Diese Entwicklung ist ein grundlegender Prozess und die Auswirkungen betreffen alle gesellschaftlichen Lebensbereiche. Das stellt Politik, Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes künftig vor große Herausforderungen und erfordert angepasste Problemlösungen.“ Genau hinzuschauen ist daher aus seiner Sicht ein wichtiger Schritt. Dabei gehe es darum, die demografischen Herausforderungen in der Gesamtstadt und insbesondere auch in den Stadtteilen frühzeitig zu erkennen und bei der Planung künftiger Entwicklungen in den Fokus zu nehmen.

Bundesweit ist der demografische Wandel ein Megatrend. Sinkende Geburtenraten und höhere Sterberaten einerseits und Migrationszahlen andererseits belegen dies. Die Politik muss diesen Veränderungen Rechnung tragen und entsprechend Faktoren, wie dem steigenden Durchschnittsalter, abnehmenden Haushaltsgrößen und einem zunehmenden Wohnflächenbedarf angepasst werden.

Auch für die Gesamtstadt ist ein Rückgang der Bevölkerung bedingt durch rückläufige natürliche Bevölkerungsentwicklung und rückläufige Wanderungen zu verzeichnen. Es sind Tendenzen einer Überalterung zu beobachten: ca. ein Drittel ist 65 Jahre und älter. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nimmt zu, gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote rückläufig. Es zeigt sich auch ein relativ hoher Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung.

In den Stadtteilen ist die Entwicklung des Durchschnittalters dynamischer, wobei Furpach einen besonders hohen Anteil an über 65-Jährigen verzeichnet, wohingegen in den Stadtteilen Wiebelskirchen, Sinnerthal und Heinitz diese Altersgruppe unterdurchschnittlich vertreten ist.  Die Bevölkerungsgruppe der unter 18-Jährigen ist in den städtisch geprägten Stadtteilen Heinitz, Wellesweiler und Wiebelskirchen stärker, in den ländlichen Stadtteilen Hangard, Kohlhof und Eschweilerhof unterdurchschnittlich vertreten.

Der Demografiebericht verdeutlicht, dass in den kleineren, dörflich geprägten Stadtteilen Münchwies, Hangard, Sinnerthal und Heinitz die Bevölkerung verstärkt zurückgeht, in den größeren städtisch geprägten Stadtteilen, vor allem in Wellesweiler und Wiebelskirchen ist dieser Rückgang weniger stark. In der Innenstadt ist insbesondere aufgrund von Migration eine leichte Bevölkerungszunahme zu verzeichnen.

Hieraus ergeben sich Handlungsbedarfe z.B. in verschiedenen Bereichen der Daseinsvorsorge. Hier wird klar: Abnehmende Nachfrage zieht meist ein abnehmendes Angebot nach sich. Auch müssen sich die Angebote an die steigende Zahl der Senioren anpassen. Dementsprechend muss auch die soziale Infrastruktur überprüft werden. Im Fokus der Stadtpolitik muss Neunkirchen als attraktiver Standort für Familien und Senioren stehen. Es müssen zielgruppenspezifische Konzepte für Senioren, ausländische Mitbürger, junge Familien usw. entwickelt werden. Gleichzeitig muss dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden, der eine hohe Relevanz für ansässige und ansiedlungswillige Unternehmen hat.

Auch zielgruppengerechte Information und Kommunikation über die Entwicklung in der Bevölkerung sowie über die daraus resultierenden Konsequenzen sind wichtig.

Das Projekt zur Erstellung der Dorfentwicklungskonzepte wird in der Stabsstelle für Demografie und Dorfentwicklung umgesetzt. Stabsstellenleiterin Dr. Doris Kiefer: „Wir wollen so genau wie möglich wissen, wie sich die Situation darstellt - und zwar – dort wo es möglich ist – detailliert, bis auf die Stadtteilebene. Gerade auch bei der Erstellung von zukunftsweisenden Entwicklungskonzepten für die Stadtteile von Neunkirchen ist dieses Thema essenziell.“ Aber auch sonst wolle man demografische Daten zur Verfügung stellen. Daher habe man mit der breiten Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen ämterübergreifend Daten zusammengetragen und der Technischen Universität Kaiserslautern eine Fülle von Daten zur Verfügung stellen können. Prof. Troeger-Weiß, Leiterin des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung und ihr Mitarbeiter Tobias Weber haben daraus lokale demografische Trends abgeleitet und in überörtliche Entwicklungstendenzen eingeordnet.

Der Demografiebericht steht zum Download auf der städtischen Internetseite unter www.neunkirchen.de/nk2030 und www.neunkirchen.de/dorfentwicklung bereit.

Kategorie: Leben in Neunkirchen

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