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Sicherer Schulweg durch Verkehrszähmer

Neues Programm für mehr Verkehrssicherheit

© ZNM Mobilität NRW

Immer mehr Kinder werden von den Eltern im Auto zur Schule gebracht. Das Verkehrsaufkommen im Bereich der Schulen steigt zunehmend, noch begünstigt durch die Corona-Pandemie. Insbesondere vor Schulbeginn, aber auch zum Schulschluss, bringt der individuelle Bring- und Holverkehr, das sogenannte „Elterntaxi“, Probleme, Gefahren und sogar Unfälle mit sich, die vermeidbar wären.

Nur durch eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens kann eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit vor den Schulen erreicht werden. Das Ordnungsamt hat bereits einige Maßnahmen, wie z.B. die Anordnung von Streckenhaltverboten, um den unmittelbaren Zugangsbereich von Schulen sicherer zu machen, ergriffen, diese hatten jedoch keinen nachhaltigen Erfolg.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat das „Sicherer Schulweg – Verkehrszähmer“-Programm erprobt, das durch Ausweisung von Elternparkplätzen, Bring- und Hol-Zonen und Anreize zum zu Fuß oder per Rad zur Schule zu gelangen, die Situation entschärft. Aufgrund der dortigen guten Erfahrungen startet die Stadtverwaltung dieses Projekt nun auch an den Neunkircher Grund- bzw. nahliegenden weiterführenden Schulen. Ziel ist es, das Verkehrsauskommen an Schulen stark zu reduzieren und den Schulweg wieder zum Lernraum zu machen, wo die Kinder durch die Eroberung ihrer Umwelt an Eigenständigkeit und Selbstvertrauen gewinnen.
 
Die Autorin des „Verkehrszähmer-Leitfadens“ des Zukunftsnetzes Mobilität NRW, Angela Baker-Price, formuliert: „Indem wir unsere Kinder immer und überallhin fahren, reduzieren sich …Orte für sie zu „Inseln“ (Wohnhaus, Schule, Sporthalle, Einkaufszentrum), die kaum einen räumlichen Bezug zueinander haben. Indem wir unsere Straßen von Orten der Begegnung zu „Begegnungskorridoren“ ändern, nehmen wir Kindern die Gelegenheit, Ihre Umwelt zu entdecken und zwar mit zunehmendem Alter in sich immer erweiternden Kreisen. Wenn Kinder sich emotional zu unabhängigen Erwachsenen entwickeln sollen, müssen sie eine zunehmende Zahl von Wegen und Situationen erleben –unabhängig und ohne Aufsicht durch Erwachsene.“

Um bedarfsgerecht agieren zu können, wird derzeit an den Neunkircher Grundschulen eine Elternbefragung durchgeführt. So wird ermittelt, wie die Kinder zur Schule kommen oder welche Gefahrenstellen bestehen. Durch das Zusammenwirken von Behörden, Schulen, Eltern und Kindern werden in Workshops gemeinsam Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssituation erarbeitet, die auf den Standort zugeschnitten sind. Von entscheidender Bedeutung ist die pädagogische Begleitung durch die Schule.

Der Leitfaden „Verkehrszähmer NRW“ enthält Vorschläge für unterschiedliche Unterrichtsmodule mit dem Ziel, die Schüler zum Erkunden ihres Schulweges zu animieren, mehr zu Fuß zu gehen, das Fahrrad zu nutzen, sich mit Mitschülern zu treffen. Ziel ist eine nachhaltige Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Schüler und deren Eltern.

An Stellen, an denen Problem-/ Gefahrenstellen durch verkehrsregelnde bzw. verkehrslenkende Maßnahmen entschärft werden können, trifft die zuständige Straßenverkehrsbehörde in Abstimmung mit dem jeweiligen Straßenbaulastträger und der Vollzugspolizei die erforderlichen verkehrsrechtlichen Anordnungen. An Stellen, an denen bauliche Maßnahmen zur Entschärfung von Problem-/Gefahrenstellen erforderlich werden, sind diese durch die zuständige Behörde zu planen und umzusetzen.

Kategorie: Bildung & Soziales

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