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Großer Bahnhof für großes Kino

Emotionen und berührende Statements prägten die Filmpreisgala

Die Preisträger und Laudatoren des Abends | Foto:Seeber

„Systemsprenger“ heißt der Gewinner des 9. Günter Rohrbach Filmpreises, der in festlichem Rahmen in der Neuen Gebläsehalle zusammen mit vier weiteren Preisen den Besitzer wechselte.

Fast zeitgleich zur Nominierung des Siegerfilms „Systemsprenger“ für den europäischen Filmpreis überreichte Jury-Vorsitzende Margarethe von Trotta die massive Trophäe samt 10.000 Euro Scheck an den sichtlich glücklichen Produzenten. „Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass wir mit dem Film zahlreiche Debatten in unserer Gesellschaft anstoßen“, betonte Peter Hartwig.

„Film kann etwas bewirken - Film kann Menschen bewegen, das spüren wir gerade vielerorts.“ Regisseurin Nora Fingscheidt bedankte sich per Videobotschaft aus New York, vor allem auch bei von Trotta, die sie verehre. Ihre Pionierarbeit ermögliche es, dass junge Frauen heute Regie führen können. „Ende der 70er war das keine Selbstverständlichkeit“, bestätigte von Trotta und lobte ihrerseits, dass bisher fünf von neun Günter Rohrbach Filmpreisen an Frauen gingen.

Nora Fingscheidt versprach, ihr Exemplar nächstes Jahr in Neunkirchen abzuholen - ebenso wie Rosalie Thomass und Albrecht Schuch. Für ihre Rolle als Klassenlehrerin Luisa in „Rufmord“ erhielt Thomass den Darstellerinnenpreis, Schuch den Preis des Saarländischen Rundfunks. „Atlas“ und „Systemsprenger“ seien „Herzensprojekte“ gewesen: „Dass diese Energie nun zurückkommt... ist der wärmste Applaus, den ich kenne. Ich freue mich daher hammermäßig“, übermittelte er per Filmclip.

Rainer Bock, der sich als Möbelpacker Walter in „Atlas“ den Darstellerpreis gesichert hatte, nutzte die Gelegenheit zu einem politischen Bekenntnis. Er könne es nicht fassen, dass „eine braune Magma sich wirklich das Recht heraus nimmt, wieder Einfluss auf Kunst und Kultur zu nehmen“. Aber: „Wir stehen hier und lassen uns nicht einschüchtern.“ Den Preis der Saarland Medien GmbH überreichte Ministerpräsident Tobias Hans an Frank Lamm.

Als Kameramann zeichnet dieser verantwortlich für die gewaltige Bildsprache der Lenz-Verfilmung „Deutschstunde“. Für Jörg Aumann hielt der Abend ebenfalls einen großen Moment bereit. Den Preis des Oberbürgermeisters zu überreichen, darauf freue er sich „schon seit vielen Jahren“. Aumann ehrte die Filmeditoren Julia Kovalenko und Stephan Bechinger, die aus 120 Stunden Rohmaterial die zwei Stunden „Systemsprenger“ zusammenschnitten - neun Monate lang.

Für eine lockere Atmosphäre und etliche Lacher sorgte die Moderation von Schauspieler Peter Lohmeyer, kongenial ergänzt durch Songs der saarländischen Jazz- und Soulband „Elm F. and the Rooks“.

Und Günter Rohrbach selbst? Der fehlte grippebedingt und war trotzdem (auch mittels eines sehr persönlichen, pointierten Briefs) sehr präsent. Ehefrau Angelika Wittlich nahm hunderte innige Genesungswünsche mit nach München zurück.

Kategorie: Günter Rohrbach Filmpreis

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